
Hey zusammen, heute geht’s um Pigmente! Pigmente sind etwas Großartiges und die Informationen dazu so wunderbar umfangreich, dass man es (mit viel Spaß dabei) übertreiben kann. 😆
Was ist ein Pigment und warum interessiert mich das?
Pigmente geben unseren Farben (Paints) die Farbe (Color). Tatsächlich sind sie die große Gemeinsamkeit verschiedener Farben wie Acryl, Aquarell, Gouache, Ölfarben, und viele mehr. Daher gibt es sowohl bei Acrylfarben wie auch Aquarellfarben ein Cadmiumgelb. Das Pigment ist Cadmiumgelb und namensgebend.
Was ist also der Unterschied zwischen Acryl-, Aquarell-, ?-farbe?
Die Unterschiede sind ausschließlich die Bindemittel und Zusätze. Jede vermalbare, pigmentbasierte Farbe besteht aus
- Pigment
- Bindemittel
- Lösungsmittel
Für Acrylfarbe ist das Bindemittel ein Kunstharz und das Lösungsmittel Wasser. Wenn das Wasser verdunstet ist, ist die Farbe hart. Und wasserfest wegen des Kunstharzes.
Bei Aquarellfarbe ist das Bindemittel Gummi Arabicum und das Lösungsmittel Wasser. Ist das Wasser verdunstet, „klebt“ das Pigment am Papier, bleibt aber lösbar.
Gouache ist der Aquarellfarbe sehr ähnlich. Bindemittel und Lösungsmittel sind wie bei Aquarell Gummi Arabicum und Wasser. Dazu kommt dann noch Kreide. Daher wird Gouache manchmal auch als deckende Aquarellfarbe (opaque watercolor) bezeichnet. Da das Bindemittel wieder Gummi Arabicum ist, ist auch Gouache nicht wasserfest.
Vom Bindemittel hängt auch ab, woran die Farbe überhaupt haften kann. Einer der Gründe, warum man nicht über Aquarelle auf Leinwand stolpert.
Funktionieren alle Farben so?
Die weiteren Farben, die man so zum Malen kaufen kann, funktionieren tatsächlich alle nach dem gleichen Prinzip. Fast alle, denn es gibt auch Malmaterial, das nicht auf Pigmenten basiert, sondern auf Farbstoffen. Pigmente schwimmen in ihrem Lösungsmittel. Farbstoffe lösen sich auf in ihrem Lösungsmittel. Zeichentusche oder Tinte sind Vertreter dieser Klasse.
Wie hilft mir das?
Pigmente können sehr unterschiedliche Eigenschaften haben, dazu gleich mehr. Und Farben werden bei verschiedenen Herstellern nicht immer gleich bezeichnet. Ob also ein Maigrün einer Marke das gleiche meint, wie ein Gelbgrün einer anderen Marke oder ein Maigrün einer anderen Marke, kann ich am besten anhand des Pigments prüfen. Gerade Farben, die auf genau einem Pigment basieren, werden so sehr vergleichbar.
Nun zu den Eigenschaften. Pigmente sind manchmal organisch, manchmal anorganisch. Sie sind manchmal ungiftig und manchmal eben nicht. Viele Pigmente, die ein Metall in ihrem Namen tragen, enthalten dieses Metall auch und sind dadurch ggf. allergen oder eben giftig. Giftig?! Wirklich? Ja. Das ist beim Malen eigentlich kein größeres Problem, aber ich habe drei Katzen und die treten schonmal auf ein Bild, die Mischpalette oder versuchen aus dem Wassertopf zu trinken. Ich vermeide die giftigen Pigmente daher sicherheitshalber. Auch die anderen Farben gehören nicht an Katzenpfoten und in Katzenmägen, aber falls was passiert, ist die Katastrophe kleiner. 🐾
Pigmente erklärt
Es gibt tolle, umfangreiche Webseiten, die das Thema Pigment wahnsinnig ausführlich behandeln. Das werde ich hier also gar nicht erst versuchen. Die Links zu meinen Favoriten stehen weiter unten. Um aber den Einstieg zu vereinfachen, erkläre ich hier ein paar interessante Eigenschaften von Pigmenten, auf die man achten kann.
Farbcode
Die Pigmente haben einen eindeutigen Farbcode: CIN für Color Index Name, wie z.B. PY153 (Pigment Yellow 153) oder PG17 (Pigment Green 17), usw. Darüber hinaus haben sie Namen, nach denen häufig auch die gebrauchsfertigen Farben bezeichnet werden. Bei PG17 ist Chromoxidgrün stumpf üblich. Bei PY153 wird es schon vielfältiger und weniger eindeutig: Nickeldioxin-Gelb, New Gamboge, Indischgelb.

Lichtechtheit
Die Lichtechtheit einer fertigen Farbe ist maßgeblich vom Pigment abhängig. Einige Pigmente zerfallen chemisch bei Lichteinwirkung, die organischen im Allgemeinen schneller als die anorganischen. In der Praxis ändern sie dadurch ihre Farbe oder werden ganz farblos. So ist dann ein gewittrig blauer Himmel nach viel Sonnenschein im Wohnzimmer einfach irgendwann weg. Einer der Gründe, warum Museen praktisch keine Fenster haben. Die Verwendung von lichtechten Pigmenten verzögert die Veränderung soweit, dass man keine Angst haben muss, sein erworbenes Aquarell in einem Rahmen ins Wohnzimmer zu hängen. Aber auch bei lichtechten Pigmenten ist eine dunkle Ecke besser fürs Bild. Lichtecht heißt „es hält länger“, nicht „es hält ewig“.
Die Lichtechtheit steht üblicherweise auch auf der kauffertigen Farbe und wird häufig mit Sternen verdeutlicht. Mehr ist besser.

Deckkraft
Die Deckkraft hängt von mehreren Dingen ab. Es kann sein, dass ein Anbieter sein Ultramarinblau (PG29) relativ transparent und ein anderer sehr deckend anbietet. Gerade beim Vergleich von Aquarellfarben und Gouache wird klar, das Pigment ist nicht der einzige Faktor für die Deckkraft. Dennoch ist er einer. Auch die Deckkraft wird bei gebrauchsfertigen Farben angegeben, üblicherweise mit Symbolen: ◼︎deckend, ◩ teilweise deckend, ⧅ teilweise lasierend, ◻︎ lasierend (transparent).
Toxizität
Die Giftigkeit kann tatsächlich auch davon abhängen, wie das Pigment verarbeitet ist. Dennoch ist das Pigment selbst hier entscheidend und ein gutes Kriterium für die eigene Auswahl von Farben.
PY153 (Nickeldioxin Gelb) enthält Nickel und kann eine allergische Reaktion auslösen. PY17 (Chromoxidgrün stumpf) enthält Chromoxid, das „leicht toxisch“ ist. Schaut man sich dann die Gefahrenhinweise an, liest man etwas von Allergien und Asthmasymptomen. Einatmen sollte man das besser nicht. Schlucken nicht, nicht in die Augen und am besten auch von den Händen abwaschen. Bevor man aber zu viel Panik vor diesem wirklich schönen Grün bekommt: Es macht natürlich einen gr0ßen Unterschied, ob man das Pigment pur als Pulver nutzt, um z.B. die Farbe selbst herzustellen oder ob man mit fertiger Näpfchenfarbe umgeht.
Ich verzichte, wie gesagt, wegen der Katzen auf alle giftigen Pigmente. Es gibt genügend Alternativen mit denen ich soweit ganz glücklich bin. 🐾